„Equipe Saar“ mit neuem Saarrekord – aber ohne Medaille bei der Team-DM

Bericht von Rita Buchholz


Man kann es so sehen oder auch anders: Für die Damenmannschaft „Equipe-Saar“ hat es bei der Deutschen Team-Meisterschaft der Senioren-Leichtathleten nicht für eine Medaille gereicht. Anders gesehen fehlten der Damen-Mannschaft allerdings für Bronze gerade mal 70 Punkte. Mit 6470 Punkten hat sich die Equipe aber im Vergleich zur Qualifikation um 268 Punkte gesteigert und damit ihren eigenen Saar-Rekord verbessert. Die „fröhlichen Neun“ von der Saar entschieden sich für die letztere Lesart. Auf der Rückfahrt im Mannschaftsbus schmetterten sie „Ich liebe das Leben“ von Vicky Leandros gleich als Endlosschleife. Und das so laut, dass ihr Trainer und Fahrer Heinz Motsch zu den Ohrstöpseln Zuflucht nahm.
Ganz genau gesehen erreichte die saarländische Startgemeinschaft „Equipe Saar“ beim Finale der sechs besten deutschen Mannschaften am 3. September in Essen in der Altersklasse 30/35 den sechsten Platz. Nach dem Qualifikationswettkampf in Piesbach mit 6.203 Punkten waren die Saarländerinnen auf Platz vier gesetzt. Eine Medaille erschien also durchaus erreichbar, zumal mit Ulrike Julien (LAC Saarlouis), Kirstin Hochstrate und Silke Heidenmann (TUS Neunkirchen) und Beate Klein, Liane Klein, Margret Klein-Raber, Patricia Metzger, Anke Rehlinger und Martina Schumacher (LC Rehlingen) ein starkes Team antrat. Fast alle Disziplinen konnten mit drei Athletinnen besetzt werden, wobei die beiden besten in die Wertung kamen.
Doch trotz deutlichen Punktezuwachses war der Traum nicht zu verwirklichen.
Mit den ersten vier Disziplinen, Hochsprung, 800 Meter, Diskus und 100 Meter konnte die Equipe noch Platz zwei halten. Zur Begeisterung ihrer Teamkolleginnen übersprang die Saarrekord-Inhaberin der W50, Ulrike Julien, nach einjähriger Verletzungspause immer noch mit Schmerzen 1,45 Meter. „Das ist mehr als ich mit meinem lädierten Knie erwarten durfte“, freute sie sich. Liane Klein steuerte 1,30 Meter für das Hochsprungergebnis bei.
Im anschließenden 800 Meter-Lauf bewies die Oberkommissarin in der Führungs-und Lagezentrale der Saarländischen Polizei, Martina Schumacher, ihre Klasse und Erfahrung. Eine Runde lang hielt sie sich hinter ihren Mitläuferinnen, setzte sich dann an die Spitze und lief mit großem Vorsprung in der Bestzeit von 2:27,9 Minuten ins Ziel. „Ich hatte vor, beide Runden gleichmäßig durchzulaufen. Da aber die anderen zu schnell los gerannt sind, habe ich erst mal abgewartet. Ich habe ja genug Erfahrung.“
Von der Laufbahn ging‘s zum Diskusring. 34,22 Meter für Anke Rehlinger, 33,74 Meter für Margret Klein-Raber bedeuteten für beide Jahresbestleistung und mit 539 und 534 Punkten die höchste Punktzahlen für das Team. Alle staunten nicht schlecht und amüsierten sich köstlich: Anke Rehlinger hatte die 539 als Startnummer und beim Frühstück angekündigt: „Genau so viele Punkte will ich haben.“
Silke Heidenmann, die mit 2:48 Minuten bereits den 800 Meter-Lauf absolviert hatte, bestritt dann mit Vereinskollegin Kirstin Hochstrate den 100 Meter-Lauf und den Weitsprung (Kirstin: 13,58 Sekunden, Silke 15,67 Sekunden, Weit: Kirstin 4,33 Meter, Silke 3,98 Meter).
Nach fünf Disziplinen hieß es jetzt für die Equipe Platz drei. Das war immer noch Grund zum Jubeln. Freude bei allen auch nach dem Kugelstoß:
Noch immer Platz drei! Margret Klein-Raber hatte mit 10,02 Metern 473 Punkte beigesteuert, während Anke Rehlinger in ihrer Paradedisziplin mit drei schnellen Drehstößen die Kugel zwar weit, aber außerhalb des Sektors beförderte. Immerhin erreichte sie mit einem Sicherheits-Standstoß noch 9,58 Meter.
Die Ernüchterung kam mit der abschließenden 4x100 Meter-Staffel mit Liane Klein, Kirstin Hochstrate, Silke Heidenmann und Ulrike Julien. 57,77 Sekunden und 889 Punkte reichten nicht, um den dritten Platz zu halten. Die Teams lagen selten eng beieinander: Nur 194 Punkte trennten die Equipe von Platz eins.
So kam keine Enttäuschung auf. Die Stimmung in Stadion, Hotel und Mannschaftsbus war fröhlich und ausgelassen, die Team-DM war zum emotionalen Jahreshöhepunkt für die Athletinnen geworden. SLB-Vizepräsident Joachim Berg gab sich überzeugt: „Da ist im nächsten Jahr wieder mehr drin.“ Und Trainer Heinz Motsch hatte am Steuer des SLB-Busses und von Beifahrerin Anke Rehlinger bestens betreut genügend Zeit zum Nachdenken – hielt sich aber bedeckt: „Ich habe da schon so einige Ideen.“
Was den Damen der „Equipe-Saar“ allerdings in Essen sehr fehlte, war die mentale Unterstützung des saarländischen Männerteams. Zur großen Enttäuschung hatten die ebenfalls qualifizierten „Saarmasters“ verletzungsbedingt absagen müssen. Gleich drei Leistungsträger der Startgemeinschaft der Vereine LAC Saarlouis, LC Rehlingen und TV Ludweiler hätten nicht antreten können. Aber auch bei den Männern ist klar: Im nächsten Jahr versuchen wir’s wieder!

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