- Lutwin Jungmann

Richard Ringer schafft in Rekordzeit die Olympia-Qualifikation


Beim hochkarätigen Valencia-Marathon hat Richard Ringer am 3. Dezember eine neue persönliche Bestzeit erzielt. Mit 2:07:04 Stunden unterbot er seinen persönlichen und den Saarlandrekord um 1:04 Minuten. Als bester Deutscher in diesem Rennen ist er nun de facto für die Olympischen Spiele 2024 qualifiziert. Die endgültige Nominierung erfolgt für den Marathon bereits im Januar 2024.

Am Sonntagmorgen herrschte in Valencia bei blauem Himmel praktisch Windstille. Zur Startzeit 8.15 Uhr wurden 7 Grad Celsius gemessen. Während vorne eine Elitegruppe mit Pacemakern in hohem Tempo den Weltrekord anpeilte, hielt sich der erfahrene Rehlinger ganz geschickt in einer dritten Gruppe aus etwa 25 Läufern auf, die sich die Olympiaqualifikation zum Ziel gesetzt hatte. Erst bei 35 Kilometern setzte sich Ringer an die Spitze dieser Gruppe und schob sich damit vom 54. auf den 38. Platz vor. Gleichzeitig schaltete er den Turbo ein und legte einen 5-Kilometer-Abschnitt in grandiosen 14:19 Minuten hin. Davor hatte er zwischen 15:25 und 15:07 Minuten pro 5 Kilometer benötigt. Auf den letzten 7 Kilometern schraubte er den Kilometer-Schnitt von über 3 Minuten auf 2:52 Minuten herunter. Bei seinem flotten Finale sammelte er weitere Konkurrenten ein und spurtete auf dem blauen Teppich schließlich als 19. ins Ziel. Offensichtlich war er noch nicht an seine Grenzen gegangen. „Es ging heute nur darum, das Olympia-Ticket klar zu machen. Deshalb war ich bis 35 Kilometer in der Gruppe, die Richtung Olympia-Norm gelaufen ist. Das lief richtig locker, so konnte ich die letzten Kilometer anziehen.“

Im Ziel konnte die kleine Rehlinger Fangruppe mit dem LCR-Vorsitzenden Thomas Klein ihren Marathonhelden in Empfang nehmen und ihm zu seinem überragenden Erfolg gratulieren.

Richard Ringer beeindruckte wieder einmal mit seinem berühmten Negativ-Split, d.h. er lief die zweite Hälfte flotter als die erste. Genauer: erst 1:04:02 h und dann 1:03:02 h. Der zweitbeste Deutsche Haftom Welday (Hamburg), der fast während des ganzen Rennens neben ihm lief, verpasste als 30. die Olympia-Norm (2:08:10 h) um 14 Sekunden. Unter der beachtlichen Zeit von 2:10 Stunden blieben 40 der über 26.000 Teilnehmer/innen. Der klare Sieger Sisay Lemma (Äthiopien) verfehlte in 2:01:48 den Weltrekord von Kelvin Kiptum (Kenia) um 73 Sekunden.

Fast wäre das Unternehmen für Richard Ringer schief gegangen. Als er am Freitag von München nach Valencia fliegen wollte, kam in Bayern das Schnee-Chaos dazwischen. Es gab nervenaufreibende Verspätungen und bevor der Flughafen den Betrieb ganz einstellte, konnte Richard gerade noch einen der letzten Flüge erwischen.