Silber und Bronze bei den Deutschen Meisterschaften

Bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am 8. und 9. August in Braunschweig gewannen die saarländischen Teilnehmer/innen zwei Medaillen: Laura Müller (LC Rehlingen) Silber über 200 Meter und Fabio Hessling (LAC Saarlouis) Bronze im Hammerwurf. Fünfmal landeten SLB-Vertreter/innen unter den besten Acht.


Topfit zeigte sich Laura Müller an diesem 36 Grad heißen Sonntag im Braunschweiger Eintracht-Stadion. Da sie auf einen Start über 100 Meter verzichtet hatte, konnte sie bereits im Halbfinale frisch auftreten und mit 23,25 Sekunden ihre Jahresbestleistung (bisher 23,50 Sek.) deutlich unterbieten. Hinter Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) und Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) erzielte sie die drittschnellste Zeit. Das Bahnverteilungsschema verfrachtete sie dennoch für den Endlauf auf die ungünstige achte Bahn. Nach einem beherzten Kurvenlauf bog sie fast gleichauf mit den Favoritinnen auf die Zielgerade ein. Dann entfaltete sie eine Eigenschaft, die man bei ihr bisher nur selten beobachten konnte. Sie drehte zum Schluss richtig auf und schob sich in letzter Sekunde an der 100-Meter-Meisterin Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF) um Haaresbreite vorbei. Auf Bahn drei siegte Jessica-Bianca Wessolly in 23,07 Sekunden. Für Laura Müller und Lisa-Marie Kwayie wurden 23,14 Sekunden angezeigt. Die Zeitmesser mussten genau hinschauen, um einen minimalen Unterschied von drei Tausendstelsekunden zugunsten der Rehlingerin zu ermitteln. Die Silbermedaille. Das war mehr als vorher zu erwarten war. „Ich freue mich sehr, dass das so geklappt hat“, strahlte sie in die Kamera des SR.

Die erste saarländische Medaille eroberte Hammerwerfer Fabio Hessling vom LAC Saarlouis am Samstagmorgen. Trotz erheblicher Trainingseinschränkungen in diesem Frühjahr und in Abwesenheit des plötzlich erkrankten Landestrainers Christoph Sahner zeigte er eine großartige Leistung. Nach schwierigem Auftakt mit zwei ungültigen Versuchen schleuderte der 20-Jährige im fünften Durchgang sein Wurfgerät auf die neue persönliche Bestweite von 67,05 Metern, 55 Zentimeter weiter als bisher, und wurde mit der Bronzemedaille belohnt. Schon 2019, in seinem ersten Aktiven-Jahr hatte er bei den Deutschen Meisterschaften mit einer Bestleistung geglänzt und den fünften Platz belegt. „Ich bin froh, dass es jetzt soweit funktioniert hat. Und ich freue mich auf die nächste Saison, um dann – wenn’s klappt – durchgehend trainieren zu können.“, sagte der Saarlouiser Vorzeigeathlet. In Braunschweig ließ er nur dem Jahresbesten Tristan Schwandke (TV Hindelang) und Merlin Hummel (UAC Kulmbach) den Vortritt.

Um 79 Zentimeter schrammte seine Disziplinkollegin Sophie Gimmler (LC Rehlingen) an einer Medaille vorbei. Mit 62,20 Metern schaffte sie eine Jahresbestweite und konnte mit dem vierten Platz sehr zufrieden sein. Auch sie musste auf den Rat des Landestrainers verzichten. Nach einer fast zweijährigen Wettkampfpause hatte die 24-Jährige erst am 18. Juli ihr Comeback gefeiert.

Wenige Tage vor seinem 21. Geburtstag drang Kugelstoßer Valentin Moll (LC Rehlingen) in die Phalanx der besten Deutschen vor. In dem von häufigen Unterbrechungen beeinträchtigten Wettkampf steigerte sich der Junior kontinuierlich bis zum sechsten Durchgang, als die Kugel bei 18,82 Metern landete und Platz fünf einbrachte. „Es wäre mehr drin gewesen, wenn er nur einmal die Kugel richtig getroffen hätte – so, wie beim Einstoßen“, bedauerte sein Trainer Lothar Altmeyer.

Und noch ein Hammerwerfer gelangte unter die Besten. Mit 35 Jahren warf Andreas Sahner (LC Rehlingen) im sechsten Versuch 61,69 Meter weit und kam auf den sechsten Platz. Der Senior unter den Konkurrenten, der seit 19 Jahren regelmäßig in einem DM-Finale steht und schon 2002 Deutscher B-Jugendmeister wurde, sorgte erneut für ein respektables Ergebnis.

Pech hatte Abigail Adjei (SV GO! Saar 05 Saarbrücken) im Finale über 100 Meter Hürden. Nachdem sie im Halbfinale mit 13,59 Sekunden die drittbeste Zeit erzielt hatte, geriet sie im Endlauf an der viertletzten Hürde aus dem Tritt und musste aufgeben. Über 1.500 Meter lief Sara Benfares (LC Rehlingen) im Halbfinale mit 4:22,16 Minuten Jahresbestzeit und qualifizierte sich als Drittschnellste für den Endlauf. Dort übernahm sie, wie im Halbfinale, gleich die Führung, und passierte die 800 Meter in 2:17,65 Minuten. Dann musste sie dem hohen Tempo Tribut zollen und fiel nach und nach zurück bis zum 12. Platz. Sprinter Robby Welsch (SV GO! Saar 05 Saarbrücken) fehlten im Halbfinale nur drei Hundertstel zum Finaleinzug. Mit 10,47 Sekunden erreichte er die neuntbeste Zeit. Die 5.000-Meter-Läufer litten natürlich besonders unter der Gluthitze. Auch Tobias Blum (LC Rehlingen), der mit 14:31,02 Minuten Elfter wurde.

Als Laura Müller am Sonntagabend ihre Silbermedaille gewann, war auch SLB-Präsident Lothar Altmeyer erleichtert. „Ein versöhnlicher Abschluss mit zwei Medaillen“, konstatierte er am Ende der Hitzeschlacht. Text: Lutwin Jungmann

Saarländer/innen bei den Deutschen Meisterschaften am 8./9. August 2020 in Braunschweig

Frauen

 

 

 

 

200 m Halbfinale

3.

Laura Müller

LC Rehlingen

23,25 s

200 m Finale

2.

Laura Müller

LC Rehlingen

23,14 s

1.500 m Halbfinale

3.

Sara Benfares

LC Rehlingen

4:22,16 min

 

18.

Selma Benfares

LC Rehlingen

4:47,47 min

1.500 m Finale

12.

Sara Benfares

LC Rehlingen

4:29,05 min

100 m Hürden Halbfinale

3.

Abigail Adjei

SV GO! Saar 05 Saarbrücken

13,59 s

Hammerwurf

4.

Sophie Gimmler

LC Rehlingen

62,20 m

Männer

 

 

 

 

100 m Halbfinale

9.

Robby Welsch

SV GO! Saar 05 Saarbrücken

10,47 s

5.000 m

11.

Tobias Blum

LC Rehlingen

14:31,02 min

Kugelstoß

5.

Valentin Moll

LC Rehlingen

18,82 m

Hammerwurf

3.

Fabio Hessling

LAC Saarlouis

67,05 m

 

6.

Andreas Sahner

LC Rehlingen

61,69 m