Drei Medaillen bei Deutschen Jugendmeisterschaften

Herausragende saarländische Athleten bei den Deutschen Meisterschaften der U20 vom 26. bis 28. Juli in Koblenz waren Shirin Kerber und Timo Port mit je einer Goldmedaille über 1.500 Meter bzw. im Hammerwurf. Lennart Zehfeld glänzte über 3.000 Meter mit der Bronzemedaille. Die Saarländer konnten sich über insgesamt neun Top-Ten-Platzierungen freuen.

Nach zwei Regentagen (Freitag und Samstag) strahlte am Sonntag die Sonne über dem Stadion Oberwerth. Dazu passte der grandiose Lauf von Shirin Kerber (LC Rehlingen) über 1.500 Meter. Zwei Runden lang hielt sie sich an zweiter oder dritter Position auf. Zu Beginn der letzten Runde übernahm sie die Spitze und setzte sich auf der Gegengeraden sogar leicht ab. Doch die 3.000-Meter-Meisterin Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach) ließ nicht nach und blieb ihr auf den Fersen. 200 Meter vor dem Ziel lagen beide fast gleichauf, doch auf der Zielgeraden zog Shirin Kerber einen eindrucksvollen Spurt an, der ihr am Ende einen deutlichen Vorsprung verschaffte. Jubelnd riss die 18-Jährige nach 4:26,81 Minuten im Ziel die Arme hoch. Vanessa Mikitenko lief in 4:27,61 Minuten zu Silber. Shirin Kerber, die noch dem ersten U20-Jahrgang angehört, sah das Rennen so: „Beim Einlaufen heute dachte ich „Oh Mann!“ Es war ziemlich heiß, im Gegensatz zu gestern. Aber ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt. Als ich irgendwann nach vorne ging, wusste ich schon, dass es ein sehr großes Risiko war. Aber umso froher bin ich, dass es gut ausgegangen ist und ich nicht überspurtet wurde.“

Der U18-Meister 2023 und U20-Winterwurf-Meister 2024 Timo Port (SV GO! Saar 05) ging ebenfalls am Sonntag natürlich als Favorit in den Hammerwurf-Wettbewerb. Er erfüllte die Erwartungen in überzeugender Weise. Der 18-Jährige erzielte mit 69,51 Metern nicht nur die größte Weite, sondern verfügte am Ende über einen riesigen Vorsprung von mehr als fünf Metern vor André Rommel (SC Berlin), der mit 64,38 Metern auf dem Silberrang landete. Wie sehr Timo Port die Konkurrenz beherrschte sieht man daran, dass fünf seiner sechs Würfe für den Sieg gereicht hätten. Entsprechend angetan war Landestrainer Christoph Sahner von der Dominanz seines Schützlings, der nebenbei mit seiner Siegesweite eine persönliche Bestleistung aufgestellt hatte.

Am Freitag, dem ersten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften, gewann Lennart Zehfeld (LC Rehlingen) über 3.000 Meter die Bronzemedaille. Der 18-Jährige lag mit 8:30,42 Minuten 2,43 Sekunden hinter dem Sieger Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) und 0,69 Sekunden hinter Elias Kolar (TSG Roth). Wie schon bei der Silbermedaille über 5.000 Meter der U20 leistete er auf der von Regenpfützen übersäten Bahn die meiste Zeit Führungsarbeit und wurde erst am Ende von der Spitze verdrängt.

Über 800 Meter zeigte Lucca Agostini (LC Rehlingen) zwei starke Rennen. Nachdem er am Freitag im Halbfinale mit 1:54,90 Minuten nur vier Hundertstel über seiner Bestzeit geblieben war, legte er am Samstag ein paar Hundertstel nach. Mit der neuen persönlichen Bestzeit von 1:54,62 Minuten erkämpfte er den 6. Platz und war innerhalb seines Jahrgangs (2006) Zweitschnellster.

Am verregneten Samstag zeigte Sprinterin Ksenia Helios (SV GO! Saar 05) ihre beste Leistung im Halbfinale über 100 Meter, als sie mit 11,84 Sekunden die fünftbeste Zeit erzielte. Im Finale kam sie bei 1,2 Metern/Sekunde Gegenwind auf 11,99 Sekunden und wurde Achte. Siegerin wurde Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig) in 11,69 Sekunden.

Weiterhin in guter Form erwies sich Frieda Schulz (LC Rehlingen) über 400 Meter Hürden. Als Achtschnellste des Halbfinals in 62,90 Sekunden qualifizierte sie sich für das B-Finale. Dort steigerte sie sich um fünf Hundertstelsekunden auf 62,85 Sekunden und belegte in der Endabrechnung den 9. Platz. Am Ende war es sehr eng, bis Platz 8 fehlten nur 4 Hundertstel und bis Platz 5 nur 39 Hundertstel.

Von den drei saarländischen 1.500-Meter-Läufern zog sich Nicolas Kopelsky (ATSV Saarbrücken) am besten aus der Affäre und hatte dennoch Pech. Mit 3:57,82 Minuten lief er im Halbfinale die zehntbeste Zeit, durfte aber das Finale (mit 12 Teilnehmern) nicht bestreiten. Das Reglement berücksichtigte nur die ersten Vier aus jedem der drei Halbfinals. Nicolas Kopelsky wurde in dritten Halbfinale Fünfter, eine knappe Sekunde hinter dem Viertplatzierten. Im zweiten Halbfinale reichte die mäßige Zeit von 4:05,67 Minuten für den 4. Platz.

DM der M15/W15

Parallel zu den U20-Titelkämpfen wurden die Meisterschaften der 15-Jährigen ausgetragen. Für eine sehr positive Überraschung sorgte dabei Noah Bohn im Hammerwurf. Der Saarlandmeister durfte zum ersten Mal bei einer DM starten und zeigte starke Nerven, wie Christoph Sahner erstaunt feststellte. Nach einem ungültigen ersten Wurf flog der 4-Kilo-Hammer zunächst auf 45,43 Meter und im dritten Durchgang auf 49,81 Meter, eine Weite, die ihn auf den 3. Platz katapultierte. Erst im fünften Versuch wurde er vom Medaillenrang auf Platz vier verdrängt. Trotzdem ein großer Erfolg für einen jungen Athleten, der sich erst seit einem Jahr dem Hammerwurf verschrieben hat.

Eine feine Leistung zeigte Devin Heindl (TV Homburg) über 800 Meter. Mit einer persönlichen Bestzeit von 2:02,08 Minuten im Halbfinale war er Viertschnellster. Im Endlauf einen Tag später reichten seine Kräfte für 2:04,32 Minuten, die für ihm den respektablen 7. Platz einbrachten.

Auch Niels Jung (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) stellte im Halbfinale über 300 Meter Hürden mit 42,86 Sekunden eine persönliche Bestzeit auf und qualifizierte sich für das B-Finale. Dort verbesserte er seinen Hausrekord erneut und wurde mit 42,57 Sekunden in der Endabrechnung Neunter.

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DM U20-U16 am 26. - 28.7.24 in Koblenz